CD 20 Chopin Warschau

CD 20 CONCERT À VARSOVIE, 1830 Kazimierz Karol Kurpinski (1785-1857)

CONCERT À VARSOVIE, 1830 Kazimierz Karol Kurpinski (1785-1857)

1 Ouverture de l’opéra Zamek na Czorsztynie,Lento – Allegro vivace 07:10

 

Frédéric Chopin (1810-1849) Concerto pour piano et orchestre nº 2 op. 21 en fa mineur

2 Maestoso 14:53

3 Larghetto 09:42

4 Allegro vivace 08:43 Ferdinando Paër (1771-1839)

5 La Biondina in gondoletta, Barcarolle vénitienne 07:28 Frédéric Chopin (1810-1849)

6 Fantaisie sur des airs nationaux polonais op. 13 pour piano et orchestre 15:07 Jozef Antoni Franciszek Elsner (1769-1854)

7 Ouverture de l’opéra Leszek Bialy (transposée et instrumentée par Grzegorz Fitelberg) 08:06

 

Besetzung:

Janusz Olejniczak piano

Érard Olga Pasichnyk soprano

Das Neue Orchester sur instruments d'époque

Christoph Spering direction

 

JANUSZ OLEJNICZAK ist einer der bekanntesten Pianisten Polens. Seine eindrucksvolle Persönlichkeit und die absolute Werktreue seiner Interpretationen der Musik Chopins machen ihn zum idealen Interpreten des Komponisten. In dem Film La Note bleue von Andrej Zulawski spielt er die Rolle des Chopin. Die Kritik ist des Lobes voll: »Er ist ein Künstler von großer Sensibilität und ein Pianist, der sein Instrument mit absoluter Meisterschaft beherrscht. Seine Interpretationen sind überzeugend, sie sind durchdacht und zugleich im höchsten Maße inspiriert.«

Neben den Werken von Chopin, Schumann und Ravel spielt er mit gleicher Vollkommenheit Kantcheli, Kilar und Penderecki. Seine Konzerttätigkeit mit Soloabenden oder als Konzertsolist unter der Leitung der angesehensten Dirigenten führten ihn in alle Teile der Welt. Seine Einspielungen sind vielfach ausgezeichnet worden und haben Verkaufserfolge wie in der Pop-Musik erzielt, bis hin zur »Goldenen Schallplatte«. OLGA PASICHNYK ist in der Ukraine geboren. Sie ist in Polen sehr bekannt und erfolgreich und Inhaberin des von Polityka an Kulturschaffende verliehenen Preises Passeport 97.

Olga Pasichnyk hat ein sehr umfangreiches Repertoire, das von der alten Musik bis zur zeitgenössischen Musik reicht. Sie ist Solistin der Warschauer Kammeroper, wo sie in mehreren Hauptrollen zu hören war; als Pamina in Mozarts Zauberflöte hat sie auf der ganzen Welt Erfolge gefeiert. Beim Internationalen Gesangswettbewerb im holländischen Hertogenbosch ist sie mit einem Grand Prix als Oratoriensängerin ausgezeichnet worden. Ihre Konzerttätigkeit führte sie nach Frankreich, in die Vereinigten Staaten, nach Belgien, Deutschland, Spanien...

CHRISTOPH SPERING steht in der Tradition J. S. Bachs und war der jüngste Kantor Deutschlands. Er war auch der jüngste Dirigent, der je in der Kölner Philharmonie aufgetreten ist, als er dort sein vielbeachtetes Debüt gab. Seit 1990 hat er dort eine eigene Konzertreihe und gibt jedes Jahr mit großem Erfolg 15 Konzerte. 1988 gründete er zunächst den Chorus Musicus und wenig später Das Neue Orchester, das auf die Musik der Romantik spezialisiert ist und auf historischen Instrumenten spielt. Die beiden Ensembles haben Werke von Bach, Mozart, Schubert, Mendelssohn und Schumann eingespielt und widmen sich insbesondere der Wiederentdeckung vergessener Werke. Mit der neuen Lesart seiner Interpretationen von Werken der Romantik, die er in der ursprünglichen musikalischen Durchsichtigkeit wiederherstellt, hat Christoph Spering die Zustimmung der internationalen Musikkritik gefunden. Seine Interpretationen sind mit zahlreichen Schallplattenpreisen ausgezeichnet worden.

 

Chopin

Am Warschauer Nationaltheater, 17. März 1830 GANZ WARSCHAU KAM zu diesem Konzert. Man hat das Publikum im ausverkauften Nationaltheater an diesem Abend auf neunhundert Besucher geschätzt, eine ansehnliche Zahl für eine Stadt mit vierzigtausend Einwohnern. Das Klavierspiel und die Kompositionen des jungen Warschauer Pianisten fanden seit dem Herbst 1829 zunehmende Beachtung, insbesondere seit in der Presse von seinen Erfolgen in Wien berichtet wurde und von der Bewunderung, die Musikkenner seinen neuen Werken zollten.

Man ging sogar so weit zu fordern, letztere müssten einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. E. Kozmian schrieb im Kurier Warszawski: »Unser Landsmann, der im Ausland begeistert gefeiert wird, ist in seiner Heimat bisher nicht zu hören gewesen. [...] Ist Polen etwa nicht in der Lage, ihm die gebührende Anerkennung entgegenzubringen? Unter seinen Werken soll sich auch ein Concerto in f-moll befinden, das den Werken der besten Komponisten Europas in nichts nachsteht« (23. Dezember 1829). Bevor er sein Werk einem breiten Publikum zu Gehör brachte, prüfte Chopin in einer nichtöffentlichen Aufführung, wie es auf die Zuhörer wirkte.

Am 7. Februar 1830 spielte er das Concerto im Kreise seiner Familie und seiner Freunde. Zum 3. März lud er die maßgeblichen Persönlichkeiten des Warschauer Musiklebens zur Generalprobe seiner letzten beiden Werke, der Fantasie über polnische Themen und des Konzert in f-moll, in den Salon seiner Familie ein. Die Presseberichte waren enthusiastisch: »Unter den Zuhörern beiderlei Geschlechts waren sowohl Kenner als auch Musikliebhaber; anwesend waren auch Kurpinski und Elsner, und beide strahlten vor Freude« (Powszechny Dziennik Krajouy, 4. März). »Der junge Chopin übertrifft alle Pianisten, die wir je in Warschau gehört haben.

Er ist der Paganini des Klaviers.« (Kurier Warszawski, 5. März) Kurz vor dem Konzert schrieb Maurycy Mochnacki, der bedeutende Musikkritiker und Theoretiker der Bestrebungen der Romantik, der ein paar Monate später zum Volkstribun des Novemberaufstandes werden sollte: »Warschau hat beinahe von der Wiege an Anteil genommen an der außergewöhnlichen Begabung und dem schöpferischen Wirken unseres jungen Landsmannes Chopin. Die Stadt wird bald Gelegenheit haben zu erleben, welchen Grad der Vollkommenheit sein Talent inzwischen erreicht hat.«

Seine persönliche Meinung formulierte er so: »Unser junger Landsmann zählt zu den größten Talenten des heutigen Europa, nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist: er hat völlig neue, nie gekannte Klangwirkungen seines Instruments entdeckt.«, (Kurier Polski, 12. März). Kein Wunder, dass das Konzert schon drei Tage vorher restlos ausverkauft war. Auf dem Theaterplakat war zu lesen: »Mit amtlicher Genehmigung gibt sich heute, Mittwoch, den 17. März I830, Frederic Chopin die Ehre eines Instrumental- und Vokalkonzerts im Nationaltheater.« Neben den Eintrittspreisen wurde auf dein Plakat auch das ausführliche Konzertprogramm bekanntgegeben, im ersten Teil eine Ouvertüre von Elsner und das Concerto von Chopin, im zweiten Teil eine Ouvertüre von Kurpinski, Variationen für Sopran von Paër und ein »Pot-pourri« sur des thèmes polonais. Dazwischen gab es noch einen Programmpunkt, der zwar durchaus den Gepflogenheiten der damaligen Zeit entsprach, der auf den Hörer von heute aber befremdlich wirken muss.

Zwischen dem Allegro des Concerto in f-moII und dem Adagio und Rondo sollte nämlich ein gewisser Goerner ein unbekanntes, möglicherweise sogar improvisiertes Divertimento für Jagdhorn spielen. Bei der vorliegenden Rekonstruktion des Warschauer Konzerts von Chopin ging es um eine möglichst getreue Wiedergabe dieses denkwürdigen Abends im Nationaltheater. Weder über Goerner noch über sein Divertimento gibt es irgendwelche Nachrichten. Verschollen ist auch die Partitur der Ouvertüre der Oper Cecylia Piaseczynska von Kurpinski, die unter der Leitung des Komponisten zur Aufführung kam. Sie ist hier durch die Ouvertüre einer älteren Oper von ihm ersetzt worden, Das Schlosss auf Czorsztyn.

Jozef Elsner (1769-1854): Ouvertüre der Oper Leszek der Weiße

Jozef Elsner, ein angesehener Musikpädagoge und Leiter der Warschauer Musikschule, erteilte Chopin von 1823 an Kompositionsunterricht. Er hat etwa dreißig Opern komponiert, die häufig nationale Stoffe zum Gegenstand haben; als deutschstämmiger Pole hielt er dies für seine Pflicht. Die am 2. Dezember 1809 uraufgeführte Oper in zwei Akten Leszek der Weiße auf ein Libretto von A. Dmuszewski behandelt zwar ein historisches Thema, sie weist aber auch die Merkmale der sogenannten »Zauberoper« auf, einer Gattung, die sich in der damaligen Zeit großer Beliebtheit erfreute. Dies geht im Übrigen auch aus dem Untertitel Die Hexe vom Kahlen Berge hervor. Erzählt wird die wechselvolle Geschichte eines polnischen Herzogs (Leszek) und einer ruthenischen Prinzessin (Bozena), eine Geschichte mit glücklichem Ausgang.

Die Musik verarbeitet polnische und ukrainische Motive, die Ouvertüre aber ist im Grunde nichts anderes als eine großangelegte Polonaise, der ein majestätisches Adagio vorausgeht und in die einige Unisono-Takte adagio eingeschoben sind, die die Verstrickungen der Helden anklingen lassen. Frédéric Chopin (1810-1849): Klavierkonzert f-moll op. 21 (1830) Dieses Konzert ist von jugendlicher Begeisterung geprägt, beflügelt von der ersten Liebe. Man spürt es, wenn man dieses Werk hört.

Und es ist keineswegs frei erfunden oder bloße Anekdote: es war dieses Werk gemeint, als der damals neunzehnjährige Komponist in einem Brief an einen Freund den berühmten Satz schrieb: »... denn ich habe bereits – vielleicht zu meinem Unglück – das Ideal gefunden, die Eine, der ich nun schon sechs Monate treu ergeben bin [...], von der ich träume und deren Bild in meinem Herzen mich zum Adagio meines Concerto inspiriert hat.« (3. Oktober 1829) »Das Ideal« war die achtzehn Jahre alte Sängerin Konstancja Gladkowska, von deren Stimme und Persönlichkeit Chopin noch lange fasziniert war, wie seinen Briefen zu entnehmen ist.

Sie sang auch beim Abschiedskonzert Chopins, dem letzten Konzert, das der Komponist gab, bevor er Polen verließ, um im Ausland zu leben. In der voll feinem poetischem Empfinden geprägten Musik des Concerto hat er sie »unsterblich« gemacht. Der erste Satz Maestoso bezaubert durch die Klarheit Lind die Melodik von drei ausdrucksvoll kontrastierenden Themen. Das zweite – ein lyrisches Thema von »vegetabilischer Süße – könnte der Feder Mozarts entsprungen sein.

Nach der Exposition verlieren sich die drei Themen in glanzvollen Figurationen, bis Chopin sie dem Hörer am Ende nahezu unbeschadet wieder »aushändigt«. Im zweiten Satz Larghetto entrückt uns die Klaviereinleitung in eine andere Welt – halb Wirklichkeit, halb Traum –, in die conforza und appassionato der stürmische Mittelteil hineinbricht wie das plötzliche Offenbarwerden der zuvor von den Gefühlen niedergehaltenen Kraft. Das Finale Rondo bringt den Hörer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und reißt ihn mit in der schwungvollen Bewegung eines Tanzes, der an den Kujawiak erinnert.

Karol Kurpinski (1785-1857): Ouvertüre der Oper

Das Schloss auf Czorsztyn Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Kritiker, zentrale Figur des Warschauer Musiklebens der Jahre 1810-1840, tatkräftig, nicht unumstritten, vielleicht ein wenig überspannt. Die »romantisch-heroische« Oper in zwei Akten Das Schloß auf Czorsztyll oder Bojomir und Wanda auf ein Libretto von J. W. Krasinski, die am 5. März 1819 im Nationaltheater uraufgeführt wurde, ist eines der vierundzwanzig Bühnenwerke des Komponisten. Die Ouvertüre stellt die Hauptmotive der Oper vor und wirkt dadurch wie eine Zusammenfassung der Handlung.

Die Einleitung lento gibt das Lokalkolorit wieder (Ort der Handlung ist die Gebirgslandschaft der Karpaten), die heroischen Passagen (allegro vivace) charakterisieren die Person des Bojomir, der als Ritter des Königs Jan Sobieski aus der Schlacht um Wien heimkehrt, während die lyrischen Passagen (Seitenthema in der Flöte und der Klarinette) seine Geliebte charakterisieren, die vor Angst um ihn ganz außer sich ist.

Ferdinando Paër (1771-1839): Variations La Biondina

Italienischer Opernkomponist, den die Wechselfälle des Lebens von Parma und Venedig über Wien und Dresden nach Paris führten und der sich in Polen durch sein Werk, aber auch als Mensch einen Namen gemacht hat. Ende 1806, Anfang 1807 kam er im Gefolge Napoleons als Kapellmeister des Kaisers nach Warschau, wo er für diesen Konzerte und andere musikalische Darbietungen zu veranstalten hatte.

Auf sein Betreiben komponierte und inszenierte Elsner 1807 seine Bonaparte gewidmete Oper Andromeda. Die persönliche Bekanntschaft von Elsner und Paër kam später Chopin sehr zustatten, als er versuchte, in Paris Fuß zu fassen. Mindestens zwei der insgesamt vierzig Opern von Paër sind auf der Bühne des Nationaltheaters zur Aufführung gekommen: 189 Achille durch Elsner und im Juli 1830 L'Agnese durch Kurpinski mit der Gladkowska in der Hauptrolle.

Paër hat die hier eingespielten Variations, virtuose »Miniaturen«, für die französische Sängerin Lili Dupart komponiert. In Warschau wurden sie von Barabara Majerowa gesungen, einer sehr angesehenen Sopranistin; als Gegenleistung spielte Chopin wenig später bei einem Konzert der Sängerin seine Variations sur Don Juan.

Das Thema der Variations von Paër geht auf eine volkstümliche venezianische Barkarole zurück, ein Lied, das von einer biondina (einer Blondine) erzählt, die, erschöpft vorn Liebespiel, in einer Gondel in Schlummer fällt, wie sie eines um das andere Mal vom lauen Abendwind geweckt und vom leisen Schaukeln der Barke wieder in den Schlaf gewiegt wird. In den vier Variationen wird diese kleine, anspruchslose Melodie mit leichtfüßigen, duftigen Koloraturen ausgeziert.

Frédéric Chopin: Fantasie überpolnische Themen c-moll op. 13 (1828)

Diese noch unter der Aufsicht Elsners komponierte, etwas sentimentale Fantasie ist eine Huldigung an polnische Nationalgefühle. Drei nicht zufällig ausgewählte Melodien werden in diesem »Potpourri« verarbeitet: die Romanze von Laura und Philon (»Es ist - 6 - schon ein Monat vergangen«) – das Lieblingslied seiner Mutter –, die Ballade aus der Elegie auf den Tod Tadeusz Kosciuszkos von Kurpinski und ein Volkstanz, wie er in Kujawien gesungen und getanzt wird, der in dieser Fantaisie für gefällige und den Hörern vertraute Klänge sorgt. Chopin verhilft diesen Weisen zu größerer Tiefe.

Durch Variation, Umformung und Paraphrasierung umgibt er sie mit einer Aura der Zärtlichkeit. Der brillante Stil, der alle seine Kompositionen dieser Schaffensperiode kennzeichnet, hat hier eher empfindsame als glanzvolle Züge. In der Partitur findet sich häufiger die Angabe dolce als die Bezeichnung brillante. Das Orchester hat nur begleitende Funktion, und diese liegt in erster Linie bei den Streichern, eine klangliche Grundierung, die den pianistischen Passagen etwas Träumerisches verleiht. In der Presse wurde schon am Tag danach eingehend über das Konzert berichtet.

Die »Gazeta Korespondenta Warszawskiego« gab genauestens die Publikumsreaktionen wieder: »Das zahlreich erschienene Publikum überhäufte den Virtuosen mit Ovationen [...] und spendete anhaltenden, begeisterten Beifall.« Nach Ansicht des Berichterstatters »übertrifft Chopin als Interpret selbst Hummel, was die Empfindsamkeit und Eleganz seines Spiels angeht« und »als Komponist nimmt er einen hervorragenden Platz unter den Besten ein.« W. Grzymala schließt in seinem ausführlichen Artikel im »Kurier Polski« mit den Worten: »Die allgemeine Begeisterung kannte keine Grenzen.« (2o. März)

Der Komponist selbst teilte diese Begeisterung nicht im gleichen Maße. Ihm war bewusst, dass er nicht laut genug gespielt hatte, dass er die Saalgröße und die große Menge der Zuhörer nicht genügend berücksichtigt hatte. »Das erste Allegro – das nur wenigen zugänglich ist – erhielt Applaus, aber mir scheint, die Leute haben nur geklatscht, weil sie ihrer Verwunderung Ausdruck geben mussten, und um sich als Kenner zu gebärden«, äußerte er in seinem Bericht an T. Woyciechowski.

»Das Adagio und das Rondo haben großen Eindruck gemacht, hier war der Beifall ehrlich, aber das Pot-pourri sur des thèmes polonais hat meiner Meinung nach seine Wirkung völlig verfehlt. [...] So zufrieden das Publikum auf dem Olymp und auf den Stehplätzen war, im Parkett beklagte man sich über mein zu leises Spiel.« (27. März) Und dennoch ersuchte Warschau den Künstler, ein weiteres Konzert zu geben. Fünf Tage später spielte er deshalb noch einmal, ersetzte lediglich die allzu schwierige Fantaisie op. 13 durch ein einfacher gebautes Stück, das Rondeau à la Krakowiak op. 14, und benutzte anstelle seines Warschauer Instruments ein Instrument aus Wien.

Wieder war das Publikumsinteresse ungeheuer, und die Begeisterung war noch größer. Maurycy Mochnacki meldete sich zweimal zu Wort. Unmittelbar nach dem ersten Konzert hatte er die nichtssagende Feststellung gemacht: »Wahrlich, es wird zu großem Ruhm gelangen, wer in so jugendlichem Alter anfängt!« (Kurier Polski, 18. März). Ein paar Tage später stellte er Betrachtungen an über den »poetischen Charakter« des Hauptstücks im Programm, das Konzert f-moll. »Keine Ungereimtheiten, nichts Unwahrhaftiges oder Übertriebenes«, schrieb er. »Es ist ganz dem Geist der Musik verschrieben, aus dem es schöpft und der aus ihm spricht« (24. März).

Mit diesen Worten pries er die Entstehung eines Werkes, das in der Musikgeschichte zum Inbegriff des romantischen Klavierkonzerts werden sollte. Als Chopin ein paar Monate später Warschau verließ, schrieb Konstancja Gladkowska, die ihn unwissentlich zu diesem Werk inspiriert hatte, ihrem Verehrer ins Stammbuch: »Sie können Dich reichlicher belohnen, sie können Dir größere Anerkennung zollen, aber sie können Dich gewiss nicht mehr lieben als wir.« Sie machte schon bald eine gute Partie, und Chopin fügte ihrem Stammbucheintrag lediglich hinzu: »Aber ja«. Als das Klavierkonzert f-moll im Druck erschien, war es Delphine Potocka gewidmet.

PROF. MIECZYSLAW TOMASZEWSKI (Übersetzung: Heidi Fritz)